Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost: Auswirkungen auf den Lärmpegel in Altenfurt und Moorenbrunn

Beitrag von: Thomas Bahlinger

Etwa zeitgleich zum Bekanntwerden des Planfeststellungsbeschlusses hat die Regierung von Mittelfranken meine Anfrage zu möglichen Lärmpegelsteigerungen in Altenfurt und Moorenbrunn beantwortet. (Meine Anfrage bezog sich nicht auf Fischbach.)

Tenor der Antwort: Lärmpegelsteigerungen durch den Umbau des AK Nürnberg-Ost können für Altenfurt und Moorenbrunn ausgeschlossen werden.

Begründet wird dies mit dem Verlauf von in den Planunterlagen ersichtlichen sogenannten Isophonenlinien. Als Laie stelle ich mir darunter Linien gleicher Lautstärke vor (vielleicht gibt es aber bessere Erklärungen). Die Isophonenlinien finden sich etwas versteckt in einer Unterlage (U19_2_3_1_T-FFH-VP_Plan – Achtung 12 MB!!), die sich mit Pflanzen und Vögeln beschäftigt (Fauna-Flora-Habitat – FFH-Verträglichkeitsprüfung für das Vogelschutzgebiet Nürnberger Reichswald).  Die Auswirkung auf die Bewohner der Stadtteile lässt sich quasi als Nebeneffekt daraus ablesen.

Diese Isophone rücken nun durch den Umbau näher an das Autobahnkreuz heran, folglich nimmt der Lärm in Altenfurt und Moorenbrunn gegenüber einem prognostizierten Zustand ohne Umbau eher ab. Zu erkennen ist dies z. B. an diesem Abschnitt des Plans: „Nullfall 2030“ bedeutet offenbar Zustand 2030 für den Fall, dass der Umbau nicht stattfindet, „Prognose 2030“ bedeutet offenbar die Erwartung des Zustands nach Umbau im Jahr 2030. Nach dieser Darstellung wäre der Lärm (etwas) „näher an den Orten“ für den Fall, dass nicht umgebaut wird.

Kartenausschnitt
Kommentierter Ausschnitt aus Unterlage U19_2_3_1_T-FFH-VP_Plan. Quelle: vgl. Regierung von Mittelfranken, http://www.regierung.mittelfranken.bayern.de/aufg_abt/abt4/Beschluss_Planfest_AK_Nbg_Ost/U19_2_3_1_T-FFH-VP_Plan.pdf, Abruf am 18.01.2018

Für mich als Laien steht die Prognose im Widerspruch zum Erwartbaren für den Fall, dass die Schallquelle von oben herab schallt (Overfly). Insofern ist die spannende Frage, wie diese Isophonenlinien zustande kamen. Hierzu liegt noch keine Erkenntnis vor, ggf. liefere ich die Information in diesem Beitrag als Ergänzung nach …

Edit/Nachtrag:

Am 06.02.2018 besuchten Herr Stang und ich die Autobahndirektion und ließen uns die Lärmberechnung für Altenfurt und Moorenbrunn erläutern. Ergebnis: In der Tat verursacht eine höher liegende Schallquelle grundsätzlich lauter hörbaren Lärm. Aufgrund des großen Abstands zu den Ortsteilen (ca. 1,4 km Mindestabstand) ergibt sich jedoch für den geplanten Overfly ein sehr kleiner Winkel zu einer gedachten ebenerdigen Schallquelle und infolgedessen ist der errechnete Lärmanstieg äußerst gering. Er würde zudem durch andere Effekte der Baumaßnahme wieder ausgeglichen, so die Autobahndirektion. Zu diesen Effekten zähle z. B. eine sog. neu zu erstellende Verteilerfahrbahn, die den Verkehr von der A9 in Richtung A6/Heilbronn überleite. Auf dieser würde die Geschwindigkeit auf 80 km/h reduziert werden, wodurch sich gegenüber heute auch eine Lärmreduktion ergäbe.

Problematisch an dieser Berechnung ist aus meiner Sicht die für den Stand heute angenommene Geschwindigkeit des Richtung Heilbronn abbiegenden Verkehrs von 130 km/h, die mir als zu hoch angesetzt erscheint. In der Folge wäre der heutige Istzustand schlechter gerechnet, als er tatsächlich ist. Der Zustand nach dem Bau wäre demgegenüber zu günstig dargestellt. Diesem Einwand begegnete die Autobahndirektion mit dem Hinweis, auch der lärmmindernde Effekt der Verteilerfahrbahn wäre äußerst gering (< 2 dB) und selbst bei einem faktisch noch geringeren Effekt bliebe am Ende die wesentliche Aussage gültig, dass aufgrund der großen Entfernung ohnehin nicht mit einer Lärmsteigerung für Altenfurt und Moorenbrunn gerechnet werden müsse.

Dieses Thema wird bei der nächsten Stadtteilversammlung Altenfurt/Moorenbrunn erneut aufgegriffen werden.

Thomas Bahlinger

Planfeststellungsbeschluss für Ausbau Autobahnkreuz Nürnberg-Ost erlassen

Die Regierung von Mittelfranken hat bereits am 18.12.2017 den Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost erlassen.

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Der Bürgerverein ist derzeit mit allen wichtigen Entscheidungsträgern in dieser Angelegenheit in intensiven Gesprächen, um insbesondere den Anliegen der Bürger in Sachen Lärmschutz Gehör zu verschaffen. Der Bürgerverein setzt sich für den bestmöglichen Lärmschutz ein.