Neues ICE-Werk

Neues ICE-Werk zwischen Altenfurt und Fischbach

Pressemeldungen zufolge nimmt die Bahn Abstand vom geplanten ICE-Werk zwischen Altenfurt und Fischbach. Wir dokumentieren auf diesen Seiten die Entwicklungen rund um diesen Plan.

Es begann damit …:

Nach den uns vorliegenden Informationen ist der von der Bahn präferierte Standort für das ICE-Werk in etwa parallel zur Karl-Hertel-Straße im Waldstück zwischen Bahnlinie und Regensburger Straße – in der Nähe des S-Bahn-Halts Fischbach. Der Bürgerverein versucht aktuell, die Verantwortlichen zu sprechen. Eine aussagekräftige und und veröffentlichungsfähige Präsentation der Stadt oder der Bahn mit Plan liegt uns leider bisher nicht vor. Die Projektwebsite der Bahn hält diese Informationen nach unserer heutigen Prüfung ebenfalls nicht bereit, weshalb wir sie derzeit hier auch nicht verlinken.

Keine gute Bürgerbeteiligung: Der Bürgerverein war im Vorfeld nicht rechtzeitig und nicht angemessen eingebunden, bleibt aber dran und wir veröffentlichen selbstverständlich alle uns vorliegenden Informationen sofort und transparent hier.

Zuletzt gab es am 04.11.2020 ein Gespräch mit Vertretern der Stadt Nürnberg und der DB AG. Die Ergebnisse und weitere Fakten haben wir auf einer eigenen Detailseite zusammengestellt.

Auswirkungen

Was kommt da auf uns zu? Ein Blick nach Köln verrät es uns. Dort existiert seit 2018 ebenfalls ein ICE-Werk – es ist ungefähr halb so groß wie das hier geplante. Die Anwohner berichten:

  • Unerträglicher Lärm durch wartende Züge auf den Abstellgleisen außerhalb der Halle mit laufenden Motoren und Klimaanlagen ununterbrochen 24 Stunden pro Tag
  • Lärmbelästigung durch Bremstests im Freien rund um die Uhr
  • Lautes Hupen – Huptests im Freien ebenfalls rund um die Uhr – unvermindert hörbar auch in über 1 km Entfernung. Insbesodere davon sind alle Anwohner in Altenfurt, Fischbach und Moorenbrunn stark betroffen. Niemand ist davon weit genug entfernt!
  • Nächtliche Lichtbelästigung wie auf einem Flughafen

Ein Video-Beitrag des WDR zeigt die Situation im Schwester-Werk Köln-Nippes: Link zur WDR-Mediathek mit dem Beitrag „Lärm aus dem ICE-Werk“ (Der Beitrag bezieht sich auf das 2018 in Köln-Nippes errichtete ICE-Werk und ist in der Mediathek verfügbar bis 27.11.2021.)

Selbstverständlich werden wir uns künftig noch ausführlich vor Ort selbst ICE-Werke ansehen und von unseren Erfahrungen berichten.

Eine weitere Auswirkung ist die Abholzung von Nürnberger Bannwald, die wir auf einer eigenen Seite aufgreifen.

Gesamtsituation im Südosten: von der Politik im Stich gelassen

Was will man uns im Südosten eigentlich noch alles zumuten? Für den Bürgerverein ist klar: JETZT ist der Bogen eindeutig überspannt.

Das Fass an Zumutungen für den Nürnberger Südosten läuft nun mit dem ICE-Werk endgültig über. In einem Artikel der NN sind nur Autobahnkreuz Ost in drei Ebenen übereinander, Tennet-Juraleitung und ICE-Werk genannt. Hinzu kommen: die angedrohte riesige Radsporthalle auf dem Moorenbrunnfeld, ein völlig verkorkster Bahnhof Fischbach mit fehlendem zweiten Zugang, so dass es regelmäßig zu beängstigenden Szenen zwischen Fahrgästen der Bahn und Fahrzeugen auf der Löwenberger Straße kommt, der untragbare Straßenzustand in Altenfurt und Fischbach und der seit Jahren versprochene Radweg an der Oelser Straße, der abgelehnt wird mit der Begründung – Achtung, jetzt kommt’s: Umweltschutz. Und ganz neu: der Nürnberger Südosten als neue Abflugschneise des Flughafens (derzeit nur nicht spürbar wegen des momentan reduzierten Flugverkehrs).

Lage des geplanten ICE-Werks

Wie genau ist die Lage des Werks direkt an der Altenfurter Bevölkerung und im Nürnberger Reichswald? Eine Karte hat uns die Deutsche Bahn bisher leider nicht zur Verfügung gestellt, daher mussten wir versuchen, die Lage der von der Bahn bevorzugten Variante nach den uns vorliegenden Informationen ungefähr darzustellen:

Ungefähre Lage des ICE-Werks zwischen Altenfurt und Fischbach (Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende (openstreetmap.org), Daten unter Open-Database-Lizenz verfügbar (opendatacommons.org), Kartografie gemäß CC BY-SA lizenziert (creativecommons.org))

Was können wir dafür tun, dass der Wald und unsere Lebensqualität erhalten bleiben?

Wenn wir nichts unternehmen, wird das Werk vom Eisenbahnbundesamt genehmigt und von der DB gebaut – so viel lässt sich aus der Erfahrung vergleichbarer Projekte ableiten. Die jetzt gegenüber den Bürgern geäußerten Beschwichtigungen – es würde ja noch eine sorgfältige endgültige Standortauswahl und ein ordnungsgemäßes Genehmigungsverfahren stattfinden – dienen nur dazu, uns ruhig zu stellen. Von solchen Verfahren ist nicht zu erwarten, dass sie unsere Interessen angemessen berücksichtigen.

Eine letzte Chance besteht nur auf politischer Ebene. Wenn den verantwortlichen Politikern klar wird, dass nicht einzelne Nörgler gegen dieses Projekt sind, sondern drei ganze Stadtteile mit ihren Wählern. Und wenn ihnen klar wird, dass diese Wähler einer enormen persönlichen Belastung in ihrem Lebensmittelpunkt ausgesetzt sind, dass wertvolle Naturfläche geopfert wird, dann kann politischer Druck dazu führen, dass die bundeseigene Bahn dazu angehalten wird, einen qualitativ hochwertigeren Vorschlag zum Standort vorzulegen als diesen! Ohne politischen Druck wird das Werk gebaut. Sprechen Sie Mandatsträger an – immer und immer wieder!

Erstellen Sie Beiträge in den sozialen Medien, Kommentare, Verlinkungen.

Sammeln von Informationen und Teilen von Informationen: Einige Anwohner haben schon tatkräftig Informationsrecherche betrieben und helfen dem Bürgerverein dabei, sämtliche wichtige Aspekte des Vorhabens aufzuklären. Andere informieren ihre Nachbarn und erklären ihnen, was da auf uns zukommt.

Eine wichtige Maßnahme im Jahr 2021 wird das Verfassen von Stellungnahmen und Einwendungen im Rahmen des Raumordnungsverfahrens sein. Derzeit warten wir auf die Einreichung eines entsprechenden Antrags der Bahn bei der Regierung von Mittelfranken, in dessen Folge die Planung der Bahn offengelegt wird. Dazu sind dann in einem äußerst begrenzten Zeitfenster von den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern Einwände schriftlich an die Regierung von Mittelfranken zu richten. Der Bürgerverein organisiert derzeit Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen, denn wir erwarten hier einen enormen Arbeitsaufwand, um fundiert Stellung nehmen zu können. Es ist aber äußerst wichtig, dass möglichst viele Betroffene aus Ihrer Sicht Einwände erheben. Von Vorteil ist ein konkretes Eingehen auf Widersprüche, die sich aus der Planung der Bahn mit dem Landesentwicklungsplan Bayern und dem Regionalplan Nürnberg ergeben. Schon vor der Einwendungsfrist sollten wir daher diese Entwicklungspläne gründlich studieren:

Link zum Regionalplan Nürnberg

Link zum Landesentwicklungsplan Bayern

Zu gegebener Zeit wird der Bürgerverein noch konkrete Hinweise dazu geben, welche Form der Einwendung zweckmäßig erscheint und bittet dann alle Betroffenen um Mithilfe.

Aktuell gibt es auch einige Aktionen außerhalb des Bürgervereins, die wir hier gerne verlinken:

Link zur Petition „Stoppt die Rodung des Nürnberger Reichswaldes“ bei change.org

Plakataktion: Einige Anwohner haben Plakate entworfen und können Ihnen behilflich sein, wenn auch Sie an Ihrem Zaun oder an Ihrem Haus deutlich zeigen möchten, dass Sie das ICE-Werk nicht vor Ihrer Haustüre haben wollen.

Die im Moment verfügbaren Plakate sind in den Maßen 2 m x 1 m bzw. 1 m x 1 m erhältlich und aus wetterbeständigem Material gefertigt. Die Druckkosten liegen je nach Format und Auflage bei max. 35,40€ pro Stück. Auch bei kleineren Formaten kann individuelle Unterstützung gegeben werden. Infos hierzu unter protestplakate@gmx.de

Facebook-Gruppe: Es gibt eine sehr aktive Facebook-Gruppe, in der sich Bürger über das Megaprojekt der Deutschen Bahn austauschen. Der Name der Gruppe lautet: „Geplantes ICE-Werk in Altenfurt/Fischbach“. Es handelt sich um eine geschlossene Gruppe, der man beitreten muss, wenn man die Beiträge lesen will. Link zur Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/388675472328547

Website neinzumwerk.de

Website bi-gegen-die-waldzerstoerung.org

Unseren Bürgerverein kann jeder unterstützen, entweder durch Mitarbeit oder einfach nur Mitgliedschaft:

Jetzt dem Bürgerverein beitreten:

Wichtig ist es jetzt, dass der Bürgerverein möglichst schlagkräftig für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Südosten eintreten kann. Nur so lässt sich dieses Wahnsinnsprojekt verhindern oder zumindest abmildern. Bitte unterstützen sie uns in jeder Hinsicht, durch Mitarbeit, Beiträge und Kommentare in sozialen Medien und durch Ihre Mitgliedschaft im Bürgerverein (nur 12 EUR/Jahr)!

Weitere Informationen auch auf der Stadtteilversammlung (Begrenzte Teilnehmerzahl aufgrund behördlicher Auflagen), Ersatztermin steht noch nicht fest.

Spendenkonto Rettung des Bannwaldes

Der Bürgerverein hat ein Spendenkonto eingerichtet mit dem Zweck, damit die Rettung des Bannwaldes zu finanzieren. Wenn Sie den Bürgerverein bei seinem Anliegen unterstützen möchten, können Sie zweckgebunden spenden:

Bürgerverein Nürnberg-Südost e.V.
IBAN: DE12 7605 0101 0012 4326 96
BIC: SSKNDE77XXX
Sparkasse Nürnberg
Verwendungszweck: Rettung des Bannwaldes

Aber ist das ICE-Werk nicht …?

Ist das ICE-Werk nicht gut für die Umwelt, weil CO2-neutral? Ja, es ist ein Vorteil, dass das Werk CO2-neutral geplant wird und natürlich unterstützt Bahnfahren grundsätzlich den Umweltschutz. Der Bürgerverein befürwortet und begrüßt Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur in Deutschland und die Verkehrswende. Das Argument der CO2-Neutralität wird jedoch v. a. werblich hervorgehoben. Leider werden dabei die negativen Umweltaspekte völlig ausgeblendet (siehe oben).

Ist das ICE-Werk nicht gut für die Arbeitsplätze in Nürnberg? Ja, das ist es. Nach unserer Einschätzung wird das Werk dringend gebraucht und zwar am Standort in oder bei Nürnberg. Es werden somit in jedem Fall Arbeitsplätze in der Region entstehen. Wir versuchen derzeit zu ergründen, wie hochwertig die Arbeitsplätze sind und ob sie nicht an anderer Stelle eingespart werden. Es muss aber das Ziel sein, bei der Standortwahl nicht ausschließlich die betrieblichen Vorteile für die Bahn zu berücksichtigen, sondern auch die Nachteile für Mensch und Natur. Und in dieser Hinisicht ist der Standort Fischbach extrem ungeeignet.

Ist das ICE-Werk nicht in einer Linie mit dem Adler zu sehen? Nein, das nun wirklich nicht. Ein absurder Gedanke – zum Schmunzeln. Eine Ausbesserungswerkstatt für Züge hat in keiner Weise etwas mit bahnbrechenden Innovationen auf dem Verkehrssektor zu tun. Das vom Bürgerverein 2019 vorgeschlagene innovative Verkehrssystem für den Nürnberger Südosten schon eher …

Aktualisierungen

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