1. Moorenbrunner Protestveranstaltung

Liebe Vereinsmitglieder, Interessierte und Moorenbrunnerinnen und Moorenbrunner,

anlässlich der 1. Demonstration von ca. 200 Menschen in Moorenbrunn gegen die P53 am 16.12.2023 hat unser langjähriges Vereinsmitglied, Herr Fritz Hochmuth, eine Art „Grundsatzrede“ gehalten, die sehr klar und sehr gut die Bedenken und Befürchtungen der Menschen in Moorenbrunn zum Ausdruck bringt.

Die Menschen in unserem Stadtteil haben in den vergangenen Jahrzehnten klaglos viele Beeinträchtigungen und Gefährdungen für die Allgemeinheit ertragen. Wer uns egoistisch nennt, weil wir uns gegen die unnötige und zu teure P53 wehren, hat nichts begriffen. Moorenbrunn wird keine weiteren Beeinträchtigungen hinnehmen und auch der Gesetzgeber lässt keine „Überbündelung“ von Beeinträchtigungen zu.

Fritz Hochmuth:

Rede zu 1. Demo der Bürgerinitiative „Moorenbrunn unter Strom“ am 16.12.2023

Wir stehen heute hier, weil wir gegen die Planung der P53 Stromleitung protestieren.

Weil wir nicht wollen, dass unsere Natur, die bereits durch Ausbau der A6 und Kreuz Nbg.-Ost gelitten hat, weiter  zerstört wird, unsere Gesundheit gefährdet ist und unsere Immobilien entwertet werden.

Zudem sind wir der Meinung, dass die Stromtrasse in der Form nicht notwendig ist und Mrd. Steuergelder verschwendet werden.

Deshalb wollen wir den Bau der Stromtrasse verhindern und sind überzeugt, dass wir das schaffen.

Dazu brauchen wir die Unterstützung von allen Moorenbrunnern.

Wir begrüßen auch, dass Altenfurter und Fischbacher uns unterstützen. Und hoffen dabei auf gleichen Erfolg wie beim ICE-Werk, bei dem wir alle zusammengestanden haben.

Es hat gezeigt, dass wir mit unseren Protesten auch Politiker dazu bringen, uns zu unterstützen.

Und wir stellen Fragen:

Warum muss diese milliardenschwere 380 KV-Leitung gebaut werden?

Das Argument: wir brauchen den Strom, ist richtig. Aber geht es nur mit Windstrom von der Nordsee?

Was wissen wir?

Jeder von uns soll Photovoltaikanlagen anschaffen, die Strom erzeugen, mit entsprechenden Speichern.

Bayern nutzt auch Strom aus Wasserkraftwerken und Biomasse-Gasanlagen.

In Bayern sollen 1000 Windräder installiert werden.

Auch dafür sind wir in erster Linie die regionalen Abnehmer.

Es gibt heute schon Dörfer und Städte, die durch Photovoltaik-Anlagen oder Bio-Gasanlagen – Energie unabhängig sind.

Ganz Europa baut erneuerbare Energien aus und dazu neue Atomkraftwerke.

Brauchen wir wirklich Strom vom Norden?

Ist es nicht sinnvoller, die regionalen Netze zu nutzen und notfalls auszubauen.

Bestehende 220KV-Leitungen würden ausreichen.

Regionale Lösungen können auch mehr Energiesicherheit bieten.

Zentralisierung und Globalisierung schafft Abhängigkeiten, wie wir sie in den heutigen Krisen-und Kriegszeiten erleben.

Es ist Fakt, dass diese Stromleitung P 53 keinen regionalen Nutzen hat.

Die Stromtrasse dient ausschließlich der Durchleitung des Stromes von Nord nach Süd, damit Konzerne ihre Geschäfte machen können. Aber wir Steuerzahler sollen diese Leitung bezahlen, Stichwort Netzentgelte.

Und wir Moorenbrunner sollen zusätzlich dabei den Wert unserer Grundstücke und unsere Gesundheit opfern, weil die Firma Tennet, wenn sie ihr Projekt durchsetzt, sich nicht an die Spielregeln halten will.

Und das will ich näher ausführen:

Zum Thema Gesundheit:

Fakt ist: sollte diese Monsterleitung gebaut werden, strahlt ein 800 m breites Magnetfeld, 400m nach jeder Seite. Bis 160 m an unsere Häuser und Grundstücke heran. Wir wohnen dann innerhalb dieses Magnetfeldes.

Und dass Magnetfelder Wirkungen erzielen, ist jedem bekannt und es gibt Studien, dass Krankheiten ausgelöst werden können, z.B. Alzheimer und ,speziell bei Kindern, Leukämie.

Die Fa. Tennet, die möglichst billig die Leitung bauen will, spielt die gesundheitliche Wahrheit herunter, mit dem Argument, die Leitung hat nur ähnliche Wirkungen wie haushaltsübliche elektrische Geräte, z. B. Staubsauger oder Rasenmäher.

Was dabei nicht angesprochen wird ist, dass man bei Haushaltsgeräten Mindestabstände zu Aggregaten einhalten kann und Haushaltsgeräte nur Minuten oder wenige Stunden (z.B. Rasenmäher ) laufen.

Experten und die WHO – Weltgesundheitsorganisation – empfehlen, um Gesundheitsgefährdung bei einer 380 KV-Leitung auszuschließen, einen Mindestabstand von 400 m einzuhalten.

Tennet aber will nur 160 m einhalten.

Zudem fließt der Starkstrom nicht minutenweise, wie bei Haushaltsgeräten, sondern ständig, 24 Stunden täglich, Jahr für Jahr. Es ist anzunehmen, dass die Chance an Alzheimer oder Leukämie zu erkranken um ein vielfaches höher ist.  

Auch der unmittelbare, lebenslange Anblick dieser Monsterleitung kann Ängste auslösen, depressiv wirken und krank machen.  

Jeder weiß, wie gewaltig der Funkturm auf unseren Stadtteil ragt (50 Meter Höhe) und künftig steht dann eine Kette von Strommasten, die zudem noch viel höher ist und auch viel näher zu unserer Siedlung steht, also direkt nach der A6 und noch vor dem Funkturm.

Besonders eindrucksvoll der Blick von der Oelser Straße und Moorenbrunnfeld.

Jetzt zum Thema Immobilen:

Fakt ist: unsere Grundstücke würden durch diese Leitung einen hohen Wertverlust erleiden  und das betrifft alle Moorenbrunner.

Denn wer will dann hier noch wohnen, bei noch mehr Bündelung der negativen Infrastruktur.

Dabei haben wir Moorenbrunner bereits vieles für das Allgemeinwohl toleriert:

Ich erinnere: Der amerikanische Militärflughafen. Im Anschluss die Einlagerung von Giftgas bis heute. Eine Zeitbombe, die noch nicht entschärft ist. Tolerieren wir noch immer.

Der Ausbau der A6, Jahrzehnte ohne Lärmschutz. Haben wir toleriert für die Allgemeinheit.

Das Gewerbegebiet mit dem Postverteilungszentrum – Lärmbelastung besonders nachts.

Tolerieren wir noch immer.

Die Kompostieranlage an der A6 . Tolerieren wir zusammen mit den Altenfurtern und Fischbachern.

Jetzt kommt der Ausbau Kreuz Ost mit dem Overfly, der dann den Lärmschutz wieder aushebelt. Müssen wir künftig ertragen, ohne dass es die Politik wirklich interessiert.

Es folgt dann der 8-spurige Ausbau der A9, der für noch mehr Verkehr sorgt. Auch da werden Bäume geopfert, die nicht mehr für den Ausgleich unserer schlechten Luft sorgen können.

All diese vorhandene Infrastruktur belastet uns Moorenbrunner, mit Emissionen, Lärm und Luftverschmutzung.

Und jetzt ist noch diese Starkstromleitung geplant. Von der Regierung von Mittelfranken genehmigt. Eben mit der Begründung: Bündelung von negativer Infrastruktur, d.h. noch mehr Einschränkungen für uns Moorenbrunner durch weitere Zerstörung von Natur und Gesundheit. Ich glaube nicht, dass der Gesetzgeber auch Bündelung nahe der Wohnsiedlungen vorgesehen hat. Deshalb ist die Entscheidung von der Regierung Mittelfranken, die unsere Proteste ignoriert hat, unverständlich.

Ob die Stromleitung, die wenige Meter an den bekannten Mobilfunkturm Störungen bei Handys auslösen kann ist noch nicht geklärt. Würde uns alle betreffen.

Am meisten macht mir Sorge, dass gerade jetzt ein Generationswandel stattfindet, der dann gestoppt wird. Junge Familien wollenin Moorenbrunn mit ihren Kindern die Zukunft gestalten. Bauen neue Häuser, renovieren ältere Gebäude.

Der Plan die P53 zu bauen verunsichertjetzt schon junge Menschen und es werden bereits neue Projekte, Renovierungen, und Investitionen, auch in erneuerbare Energien, zurückgehalten.

Wissen Sie, wie die Siedler und ihre Nachkommen, die vor 90 Jahren den Ortsteil gegründet haben, sich fühlen? Mit viel Herzblut Grundstücke ausgebaut und gepflegt haben?

Deshalb kämpfen wir um unsere Rechte.

Dazu brauchen wir auch die Unterstützung der Politiker.

Die Politiker sagen, ich zitiere wörtlich: „Trassenplanung absolut unakzeptabel“ und uns wurde auch Unterstützung zugesagt. 

Es gibt einen Stadtratsbeschlussder Stadt Nürnberg vom letzten Jahr, dass bei Nichteinhaltung der Abstandregeln geklagt wird.

Diese Aussage müssen wir auch ständig nachfordern, und nicht warten bis Tennet mit Rodungen für Zufahrtswege beginnt um Fakten zu schaffen, wie wir es beim Mobilfunkturm erleben mussten. Der war damals nicht mal genehmigt.

Warum ist es so wichtig, dass wir uns gegen diesen Irrsinn wehren?

Wir, die Bürgerinnen und Bürger, die Bürgerinitiative und der Bürgerverein sehen den aktuellen Stand für Moorenbrunn so:

Fakt ist – Milliardenkosten für den Steuerzahler, Verlust durch Zerstörung von Natur. Gesundheitsgefährdung und Vermögensvernichtung zu Lasten von Bürgern. 

Für eine überdimensional ausgelegte Stromautobahn. Ohne Kosten-Nutzen-Plan, ohne Beantwortung der Frage, was der regionale Ausbau der erneuerbaren Energien für die Zukunft schafft und ob die bestehenden Leitungen dafür ausreichen würden. 

Ist das wirklich alles zu Ende gedacht?

 Wir hinterfragen:

Politiker sagen wir brauchen diese Leitung.

Die Politiker verlassen sich auf Experten.

Wir wissen, Experten sind aus der Branche von Konzernen, die ihre Interessen vertreten.

Nämlich den zentralen Stromhandel in Europa.

Ich wiederhole: Wird uns nicht hinreichend vorgeführt, was Zentralisierung und Globalisierung gerade in der heutigen Krisen- und Kriegszeit bedeutet?

Sollten wir nicht nach Lösungen suchen die uns unabhängig machen?

Spricht das nicht für regionale Lösungen? Antworten offen.

Wir wollen daran arbeiten.

Ich komme zum Schluss:

Es ist heute unsere 1. Protestversammlung

Unsere Moorenbrunner Bürgerinitiative gegen die P53 wurde mehrheitlich von jungen Bürgern gegründet, die sich Sorgen auch um die Zukunft ihrer Kinder machen. Bitte unterstützt die Initiative! Kommt auch zu unseren nächsten Veranstaltungen! Schaut auf unsere Homepage oder Facebook, dort findet ihr auch Hinweise zu Spenden für unsere Aktionen. 

Unsere Politiker wollen uns unterstützen. 

Aber sie wollen auch sehen, dass sie gebraucht werden. Sprecht sie deshalb direkt an. Zeigt Ihnen, dass Moorenbrunn die P53 nicht hinnehmen wird. Zuviel ist zuviel!

Die Veranstaltungen sind auch ein Zeichen für den Zusammenhalt unseres Ortsteils auch für die Zukunft, bei der die Solidarität von allen gefragt ist.

Also macht bitte alle mit!

Vielen Dank, dass ich heute Reden durfte!

Fritz Hochmuth

Moorenbrunn